Tauche ein in das Meer Seiner Barmherzigkeit

Abschlussbericht

„Seid Zeugen der Barmherzigkeit!“

 

Am 30. November 2013 fand in der Busdorfkirche, die im 11. Jahrhundert nach dem Vorbild der Grabeskirche von Jerusalem für ein Kollegiatsstift entstanden ist und sich heute im östlichen Bereich der Paderborner Altstadt befindet, ein Kongress über die Botschaft der Göttlichen Barmherzigkeit nach der hl. Schwester Faustina Kowalska statt.
„Die Menschheit wird keinen Frieden finden, solange sie sich nicht voller Vertrauen an meine Barmherzigkeit wendet… Verkünde, dass die Barmherzigkeit die größte Eigenschaft Gottes ist.“ (Tagebuch Hl. Sr. Faustyna Kowalska 299/300)
So lauteten das Motto und die Einleitung zum „1. Apostolischen Bistumskongress der Göttlichen Barmherzigkeit“, der am Samstag, dem 30.11.2013, in der Paderborner Busdorfkirche stattfand.
Die Grundlage der Botschaft von der göttlichen Barmherzigkeit sind die Visionen der hl. Schwester Faustyna Kowalska, einer polnischen Ordensfrau, die diese, auf Anraten ihres Beichtvaters in einem Tagebuch festhielt. Nach ihrem Tod im Jahre 1938 fand dieses Tagebuch und die darin offenbarten Andachtsformen eine weltweite Verbreitung.
Einen besonderen Befürworter fand die Botschaft von der göttlichen Barmherzigkeit in Papst Johannes Paul II., der selbst seit seiner Jugend immer wieder das Grab von Schwester Faustyna besuchte und auch bereits in seiner zweiten Enzyklika die Barmherzigkeit Gottes thematisierte. So ist es auch nicht verwunderlich, dass es gerade dieser Papst war, der im Heiligen Jahr 2000 Schwester Faustyna heiligsprach und das Fest der Göttlichen Barmherzigkeit für die ganze Welt einsetzte. Als er zwei Jahre später die ganze Welt der Barmherzigkeit Gottes weihte, rief er allen Menschen, gleichsam als sein Auftrag für die Zukunft; zu: „Seid Zeugen der Barmherzigkeit!“
Nach dem Tod Johannes Paul II. im Jahr 2005 war es ein Kreis von Bischöfen, unter denen besonders der Erzbischof von Wien Christoph Kardinal Schönborn OP hervorzuheben ist, welche die Idee der „Weltkongresse der göttlichen Barmherzigkeit“ entwickelten. Nachdem neben dem Kardinal von Krakau, Stanislaw Dziwisz, der als Privatsekretär Papst Johannes Paul II. während seines gesamten Pontifikates begleitet hatte, auch eine Vielzahl der Bischöfe aus Asien sowie aus Nord- und Südamerika ihre Unterstützung zugesagt hatten und auch Papst Benedikt XVI. seine Zustimmung zu diesem Vorhaben gegeben hatte, konnte im April 2008 der erste Weltkongress in Rom stattfinden. Danach fand noch ein zweiter Kongress im Jahr 2011 in Krakau statt und für das nächste Jahr ist der dritte Weltkongress in Bogota, Kolumbien, geplant.
Allerdings entstand auch schon früh die Idee solche Kongresse auch auf Landes- bzw. Bistumsebene durchzuführen. Besonders in den Ländern Nord- und Südamerikas, Asiens und Ozeaniens fand so die Botschaft von der göttlichen Barmherzigkeit eine weite Verbreitung.
Diesem Beispiel folgend wollte auch der 1. Apostolische Bistumskongress der Göttlichen Barmherzigkeit in Paderborn vielen Menschen den Zugang zur Botschaft der hl. Schwester Faustyna eröffnen bzw. vertiefen.
So zeigten bereits im Vorfeld die angeschriebenen Persönlichkeiten, Referenten und auch „Radio Horeb“ und „K-TV“ großes Interesse.

Aufgrund der unterschiedlichen Gebetsweise des Rosenkranzes zur Göttlichen Barmherzigkeit, die in Deutschland kursieren, setzte sich der Erzbischof von Köln, Joachim Kardinal Meisner besonders für eine möglichst originalgetreue Übersetzung ein und gab nach eingehender Prüfung sein Imprimatur für die deutsche Übersetzung, so dass zeitlich passend zum Kongress entsprechende Gebetszettel gedruckt werden konnten und die Teilnehmer am Kongresstag davon unterrichtet werden konnten.
Der Kongress begann um 13.00 Uhr – die Busdorfkirche, die ca. 350 Personen fasst, war gut gefüllt – mit dem Lobpreisgesang. Die Musikgruppe setzte sich zusammen aus Mitgliedern der „Communio des Friedens“ und der „Gemeinschaft der Seligpreisungen“ aus Bad Driburg.
Um ca. 13.30 Uhr führte Pastor Markus Berief in das Thema ein, begrüßte die Referenten und verlas die Grußworte der H. H. Stanislaw Kardinal Dziwisz aus Krakau, Christoph Kardinal Schönborn aus Wien, Msgr. Oliver Boss, Domvikar von Köln für Kardinal Meisner und Weihbischof Matthias König, Paderborn, der seine guten Segenswünsche an alle Teilnehmer sandte und ebenso die Grüße des H. H. Erzbischofs Hans-Josef Becker übermittelte. An dieser Stelle danken wir den H. H. Erzbischof Becker und Weihbischof König für ihre Unterstützung und Mühen, die sie für den 1. Apostolischen Bistumskongress der Göttlichen Barmherzigkeit auf sich genommen haben.
Den ersten Vortrag um 14.00 Uhr hielt Schwester Koleta Fronckowiak ZMBM von der Kongregation der Muttergottes der Barmherzigkeit, Krakau-Lagiewniki, über „Das Leben und die Spiritualität der hl. Schwester Faustyna“. Zunächst gab sie einen kurzen Abriss über das Leben der Heiligen. Anhand eines Gebetes aus dem Tagebuch der hl. Schwester Faustyna zeigte Schwester Koleta dann auf, wie unsere Augen, Ohren, Zunge, Hände, Füße und unser Herz von Barmherzigkeit erfüllt sein sollen. Unsere Augen sollen barmherzig schauen, um den Nächsten nicht falsch zu verdächtigen und zu richten, sie sollen nur das Schöne wahrnehmen. Die Folge daraus ist, dass wir dem Nächsten zur Hilfe eilen, wo Hilfe notwendig ist. Durch die Ohren hören wir vom Leid, vom Schmerz des Nächsten. Hier bitten wir, dass wir nicht gleichgültig gegenüber dem Leid und der Klage des Nächsten bleiben. Gerade die Gleichgültigkeit ist ja ein Phänomen unserer Zeit. Durch die Zunge sollen wir nicht abfällig über den Nächsten reden sondern ihm vergeben und auf den rechten Weg bringen. Die barmherzigen Hände sollen voller guter Taten sein und nicht müde werden, schwierigere mühevollere Arbeit auf sich zu nehmen. Die barmherzigen Füße sollen nicht in erster Linie für die eigene Person sorgen, sondern dem Nächsten zur Hilfe eilen. Die hl. Schwester Faustyna schreibt in ihrem Tagebuch, dass man sich im Dienst am Nächsten auch erholen kann. Und sie bittet um ein barmherziges Herz, das heißt, um ein solches Herz, das alle Leiden der Nächsten empfinden möge. Wir sollen keine Angst haben, unsere Herzen zu verschenken. All diese Punkte erklärte Schwester Koleta aus dem Tagebuch und aus dem Leben der hl. Schwester Faustyna heraus.
Um 15.00 Uhr schloss sich eine Barmherzigkeitsandacht vor dem ausgesetzten Allerheiligsten Herrn an. Wie der barmherzige Jesus es im Tagebuch der hl. Schwester Faustyna gewünscht hatte, wurde der Kreuzweg gebetet. Es folgten der Rosenkranz zur Göttlichen Barmherzigkeit und der sakramentale Segen. Das ganze wurde von Gesängen der Lobpreisgruppe umrahmt.
Während der ganzen Zeit wurde das Sakrament der Versöhnung an mehreren Stellen in der Busdorfkirche gespendet, was von den Teilnehmern gut angenommen wurde.

Nach einer kurzen Pause, in der sich die Teilnehmer im Hotel Aspethera stärken konnten, hielt Pfarrer Dr. Stephan Sproll, Hochaltingen, einen Vortrage über das Thema „Die Barmherzigkeit Gottes neu entdeckt“. Er erklärt, dass der Mensch immer die Sehnsucht in sich hat, seine eigentliche Berufung zu erkennen, sich die Frage nach dem Sinn des Lebens zu stellen und kommt zu dem Ergebnis, dass es die eigentliche Berufung des Menschen ist, dem Abbild Gottes gleich zu werden. Gott hat den Menschen nach seinem Abbild geschaffen, der Mensch trägt dieses Abbild der Göttlichen Barmherzigkeit schon in seinem Herzen. Und es geht darum, dass wir dieses Abbild der Göttlichen Barmherzigkeit auch in uns neu entdecken. Pfarrer Dr. Sproll führt aus, dass die Fülle der Göttlichen Barmherzigkeit durch die Taufe in unser Herz und in unsere Seele hineinkam, da wir dort den Dreifaltigen Gott empfangen haben. Wir sollen dieses Abbild Gottes neu in uns suchen, wieder neu in uns entdecken. Durch z. B. die Anbetung, Gebet, die Hl. Eucharistie, das Sakrament der Versöhnung, und indem wir uns in das Heiligste Herz Jesu hineinlegen, uns von den roten und blassen Strahlen des Barmherzigen Jesus bescheinen lassen, die ja die Sakramente Hl. Eucharistie und Taufe versinnbildlichen, werden unsere Herzen verwandelt. Pfarrer Dr. Sproll verdeutlicht dieses durch Worte vom sel. Johannes Paul II., Benedikt XVI., der hl. Schwester Faustyna und einiger anderer Heiliger. Am Ende führt er aus, dass wir, wie Jesus am Kreuz, unsere Herzen aufbrechen lassen müssen, damit wir durch die Mutter der Barmherzigkeit in Jesus Christus die Heilung unserer wunden Herzen vom barmherzigen Vater erfahren. Dann können wir die Barmherzigkeit Gottes durch Tat, Wort und Gebet zu unserem Nächsten bringen, den Funken der Barmherzigkeit hinaustragen zu den Menschen, in unsere Familien, in unsere Gemeinden und an jeden Ort. Wir sollen Zeugen und Apostel der Barmherzigkeit sein, denn, so der sel. Johannes Paul II: „Nichts braucht die Welt so sehr, wie die Barmherzigkeit Gottes“.
Herr Prof. Dr. Jan Machniak von der Päpstlichen Theologischen Akademie in Krakau, der auch der Leiter der Internationalen Akademie der Göttlichen Barmherzigkeit in Krakau ist, wurde vom H. H. Stanislaw Kardinal Dziwisz als Vertreter entsandt, um über die „Barmherzigkeit-Gottes Frömmigkeit nach der hl. Schwester Faustyna Kowalska im Kontext der Lehre vom sel. Johannes Paul II. und Benedikt XVI.“ zu sprechen. In seiner Einführung erläuterte er, dass die Wahrheit von der Barmherzigkeit Gottes zwar im Zentrum der göttlichen Offenbarung des Alten und Neuen Testamentes steht, der Welt aber in einem besonderen geschichtlichen Moment in Erinnerung gerufen wurde. Daraufhin erläuterte er den Begriff und den Stellenwert „Privater Offenbarungen“ aus der Sicht der Theologie. Im weiteren Verlauf ging er auf einige Visionen der hl. Schwester Faustyna ein, um den Zuhörern die unergründliche Barmherzigkeit Gottes, wie sie im Tagebuch der hl. Schwester Faustyna von Jesus offenbart wird, näher zu bringen. Prof. Dr. Jan Machniak erläuterte auch den Begriff der Barmherzigkeit aus theologischer Sicht (z. B. nach dem hl. Augustinus und dem hl. Thomas von Aquin), um daraufhin auf die Barmherzigkeit Gottes in den Lehren vom sel. Johannes Paul II. und Benedikt XVI. einzugehen. Er ging näher auf die Enzyklika „Dives in misericordia“ ein und machte deutlich, wie sich die Botschaft der Göttlichen Barmherzigkeit durch das ganze Pontifikat des sel. Johannes Pauls II. zog. So wird das deutlich z. B. durch die
– Seligsprechung von Schwester Faustyna, bei der er die „Barmherzigkeit Gottes als ein Zeichen der Hoffnung für die ganze Welt“ nennt,
– Heiligsprechung der Schwester Faustyna, bei der die Botschaft der Barmherzigkeit Gottes als Brücke, die das zweite Jahrtausend der Christenheit mit dem neuen Jahrhundert verbindet bezeichnet wird,
– Erklärung des 2. Sonntags nach Ostern zum Barmherzigkeitssonntag,
– Weihe der Welt an die Barmherzigkeit Gottes anlässlich der Einweihung der Basilika der Barmherzigkeit Gottes in Krakau. Der sel. Johannes Paul II. hatte seinerzeit in der Ansprache darum gebeten, den Funken göttlicher Gnade zu verbreiten, das Feuer der Barmherzigkeit weiterzureichen.
Prof. Dr. Jan Machniak betonte, dass auch der emeritierte Heilige Vater Benedikt XVI. der Botschaft der Göttlichen Barmherzigkeit treu blieb, indem er betonte, dass Barmherzigkeit der Schlüssel zum Verständnis des Geheimnisses Gottes ist. Immer wieder verweist er in seinen Ansprachen auf die Worte und Schriften seines Vorgängers und betont: „Für den Menschen (kann es) keine andere Quelle der Hoffnung als das Erbarmen Gottes geben“. (Predigt 02.04.2008) Durch das „Märchen vom Stroh und das Licht“ machte der Prof. am Ende seines Vortrages deutlich, wie wertvoll und kraftvoll das Licht einer Kerze ist. Dieses Licht, diesen Funken der Gnade, dieses Feuer der Barmherzigkeit, mögen auch die Teilnehmer mit nach Hause nehmen.
Um 18.00 Uhr fand die feierliche Hl. Messe statt. Ihr stand Herr Prof. Dr. Jan Machniak als Hauptzelebranten und acht weiteren Priester konzelebrierten. Die Predigt hielt Pastor Markus Berief, der es sehr gut verstand, die Essenz aus den Vorträgen mit dem Tagesevangelium und der beginnenden Adventszeit zu verbinden. Dabei wies er auf die Weihe des Erzbistums an die Barmherzigkeit Gottes am Ende der Hl. Messe hin, zu der alle Anwesenden bereits vor der Messe eine Kerze bekommen hatten. Durch das Licht der Kerze könne jeder den Funken göttlicher Gnade mit nach Hause tragen und so das Feuer der Barmherzigkeit weiterreichen. Wie seinerzeit der sel. Johannes Paul II. rief auch Pastor Markus Berief dazu auf: „Seid Zeugen der Barmherzigkeit“.
Seinen Abschluss fand der Tag in Paderborn mit dem Einzelsegen mit einer Reliquie der hl. Schwester Faustyna, den die Gläubigen im Anschluss an die Hl. Messe empfangen konnten.
Da schon im Vorhinein ein großes Interesse an dem Kongress bestand, hier einige Quellen, wo die Vorträge gefunden werden können:
– Die Zeitschrift „KIRCHE heute“ wird ab Januar 2014 eine Serie mit den Vorträgen starten
– Auf der Internetseite von you tube sind die Vorträge unter „Communio des Friedens“ sehr schön zu sehen.
– Im Internet unter der deutschen Seite von „world apostolic congress on mercy“ sind die Vorträge nachzulesen
– Auf der Internetseite der „Internationalen Akademie der Göttlichen Barmherzigkeit“ sind weitere Informationen zu finden
– „Radio Horeb“ wird im Februar 2014 die Vorträge senden
– Der Sender „EWTN-TV“ wird noch bekannt geben, wann die Vorträge gesendet werden
– Der Herr Prof. Dr. Jan Machniak hat auf der Internetseite der „Internationalen Akademie der Göttlichen Barmherzigkeit“ unter der Überschrift „Seid Zeugen der Barmherzigkeit“ unter dem Bericht die Fotos eingestellt
So werden dieser Kongress und damit die Botschaft von der Barmherzigkeit Gottes im gesamten deutschsprachigen Raum (auch Österreich und Schweiz) Verbreitung finden.